top of page

Die HOAI: Eine umfassende Einführung in die Honorarordnung

Die HOAI, die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, bildet das zentrale Regelwerk in Deutschland zur Berechnung der Vergütung von Architekten- und Ingenieurleistungen im Bauwesen. Sie gibt eine verbindliche und strukturierte Basis vor, um sicherzustellen, dass Bauherren und Planer auf eine transparente und faire Weise zusammenarbeiten können. Dieses System ist nicht nur für die Akteure des Bauwesens entscheidend, sondern auch für Bauherren, die ein Bauvorhaben durchführen möchten, da die HOAI den Rahmen für die finanziellen Aspekte dieser Zusammenarbeit definiert.

In diesem Beitrag tauchen wir tief in die HOAI ein, erklären ihre Bedeutung, die verschiedenen Leistungsphasen und wie sie angewendet werden. Wir betrachten auch, wie digitale Technologien die Anwendung der HOAI im modernen Bauwesen unterstützen können.



Was ist die HOAI?

Die HOAI regelt seit ihrer Einführung im Jahr 1977 die Vergütung von Leistungen, die Architekten und Ingenieure in verschiedenen Bereichen der Planung und Überwachung von Bauprojekten erbringen. Sie ist ein verbindliches Preisrecht, das für Bauvorhaben in Deutschland zur Anwendung kommt. Dies betrifft sowohl private als auch öffentliche Projekte. Im Wesentlichen legt die HOAI fest, welche Leistungen Architekten und Ingenieure im Bauprozess erbringen müssen und wie diese Leistungen vergütet werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der HOAI ist die Einteilung der Planungs- und Überwachungsleistungen in neun Leistungsphasen. Diese Leistungsphasen decken den gesamten Bauprozess ab – von der ersten Grundlagenermittlung über die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bis hin zur abschließenden Objektüberwachung und Dokumentation. Die Honorare für Architekten und Ingenieure werden dabei in Abhängigkeit von den anrechenbaren Kosten und den definierten Leistungsphasen festgelegt. Die HOAI bietet somit eine Orientierung für die Vergütung und sorgt für faire und marktgerechte Honorare.

Die HOAI-Leistungsphasen 1-9

Die Leistungsphasen der HOAI bieten eine klare Struktur für den Ablauf eines Bauprojekts und definieren die notwendigen Planungs- und Überwachungsarbeiten. Die verschiedenen Leistungsbilder spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie die einzelnen Leistungsphasen und deren Einfluss auf das Gesamthonorar detailliert darstellen. Jede Phase ist detailliert beschrieben, und jeder Leistungsphase ist ein bestimmter prozentualer Anteil der Gesamtvergütung zugeordnet. Dadurch wird die Honorierung der Arbeit schrittweise und nachvollziehbar festgelegt.

Hier ein Überblick über die neun Leistungsphasen der HOAI:

  1. Grundlagenermittlung

  2. Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung)

  3. Entwurfsplanung

  4. Genehmigungsplanung

  5. Ausführungsplanung

  6. Vorbereitung der Vergabe

  7. Mitwirkung bei der Vergabe

  8. Objektüberwachung (Bauüberwachung und Dokumentation)

  9. Objektbetreuung und Dokumentation

Nun werfen wir einen detaillierten Blick auf jede dieser Phasen und erläutern, was sie konkret beinhaltet.

Leistungsphasen im Detail

Grundlagenermittlung und Vorplanung

Die Grundlagenermittlung und Vorplanung sind die ersten beiden Leistungsphasen der HOAI und bilden das Fundament für jedes Bauprojekt. In der Grundlagenermittlung werden alle relevanten Informationen gesammelt, um eine solide Basis für die weitere Planung zu schaffen. Der Architekt oder Ingenieur ermittelt die individuellen Vorstellungen und Anforderungen des Bauherrn, klärt die Rahmenbedingungen wie Grundstück und Bauvorschriften und legt die finanziellen Möglichkeiten fest.

In der Vorplanung werden diese Informationen genutzt, um erste konkrete Vorstellungen für das Bauvorhaben zu entwickeln. Hier entstehen die ersten Entwürfe, Skizzen und Konzepte, die die Machbarkeit des Projekts prüfen. Eine erste Kostenschätzung gibt dem Bauherrn eine grobe Vorstellung der anfallenden Baukosten. Diese Phase ist entscheidend, um mögliche Hürden frühzeitig zu erkennen und Alternativen zu entwickeln.

Entwurfs- und Genehmigungsplanung

Die Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung sind die nächsten Schritte im Planungsprozess. In der Entwurfsplanung wird das Gesamtkonzept des Bauvorhabens detailliert ausgearbeitet. Der Architekt erstellt umfassende Pläne und Zeichnungen, die die gesamte Gebäude- und Raumstruktur abbilden. Diese Phase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Bauvorhaben den Wünschen des Bauherrn und den rechtlichen Vorschriften entspricht. Eine detaillierte Kostenschätzung gibt dem Bauherrn eine genauere Vorstellung der Gesamtkosten.

Die Genehmigungsplanung baut auf der Entwurfsplanung auf und konkretisiert das Bauvorhaben so weit, dass alle notwendigen Unterlagen für die Einholung der Baugenehmigung erstellt werden können. Der Architekt sorgt dafür, dass alle rechtlichen und bautechnischen Anforderungen erfüllt sind und reicht die Unterlagen bei der zuständigen Baubehörde ein. Ohne eine Baugenehmigung kann das Projekt nicht realisiert werden, daher ist diese Phase von großer Bedeutung.

Ausführungsplanung und Vorbereitung der Vergabe

In der Ausführungsplanung wird der Entwurf des Bauprojekts so weit konkretisiert, dass er in die Praxis umgesetzt werden kann. Der Architekt erstellt detaillierte Baupläne, die bis ins kleinste Detail festlegen, wie das Gebäude zu errichten ist. Diese Pläne enthalten genaue Angaben zu Materialien, Maßen und Konstruktionen. Die Ausführungsplanung ist die Basis für die tatsächliche Bauausführung und muss daher äußerst präzise sein. Fehler oder Unklarheiten in dieser Phase können zu Verzögerungen oder Mehrkosten im Bauprozess führen.

Die Vorbereitung der Vergabe umfasst die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, die alle zu erbringenden Leistungen detailliert beschreiben. Diese Leistungsverzeichnisse dienen dazu, Angebote von Bauunternehmen und anderen ausführenden Firmen einzuholen. In dieser Phase wird außerdem ein Zeitplan für die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erstellt. Eine sorgfältige Vorbereitung der Vergabe ist entscheidend, um qualifizierte und kosteneffiziente Angebote zu erhalten.

Mitwirkung bei der Vergabe und Objektüberwachung

Die Mitwirkung bei der Vergabe umfasst die Unterstützung des Bauherrn bei der Auswahl der ausführenden Unternehmen. Der Architekt prüft die eingegangenen Angebote, vergleicht sie und führt bei Bedarf Verhandlungen mit den Bietern. Am Ende dieser Phase steht die Auftragserteilung an das Bauunternehmen oder die Handwerksfirmen. Die Mitwirkung bei der Vergabe ist wichtig, um sicherzustellen, dass die ausgewählten Unternehmen die geplanten Bauleistungen qualitativ hochwertig und zu einem fairen Preis umsetzen können.

Die Objektüberwachung, oft auch als Bauüberwachung bezeichnet, ist die zentrale Phase der Bauausführung. Der Architekt überwacht die Arbeiten auf der Baustelle und stellt sicher, dass sie gemäß den genehmigten Plänen, den Bauvorschriften und den vertraglichen Vereinbarungen ausgeführt werden. In dieser Phase wird auch die Einhaltung der Bauzeit und der Kosten kontrolliert. Eventuelle Mängel oder Abweichungen von den Planungen werden dokumentiert und sofort behoben. Die Objektüberwachung ist entscheidend, um die Qualität und den Erfolg des Bauprojekts sicherzustellen.


HOAI


Leistungsphase 1: Grundlagenermittlung

In der Grundlagenermittlung geht es darum, alle relevanten Informationen zu einem Bauvorhaben zusammenzutragen, um eine fundierte Grundlage für die weitere Planung zu schaffen. Der Architekt oder Ingenieur nimmt in dieser Phase Kontakt mit dem Bauherrn auf und ermittelt dessen individuelle Vorstellungen, Anforderungen und Wünsche. Zudem werden wichtige Rahmenbedingungen wie das Grundstück, die Bauvorschriften und eventuell auch die Finanzierung geklärt.

Diese Phase ist von großer Bedeutung, da sie die Basis für alle nachfolgenden Schritte bildet. Es werden die Weichen für das gesamte Bauvorhaben gestellt. Dabei können auch besondere Leistungen erforderlich sein, die für die erfolgreiche Umsetzung des Bauprojekts entscheidend sind.

Leistungsphase 2: Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung)

Die Vorplanung dient dazu, auf Basis der in der Grundlagenermittlung gesammelten Informationen erste konkrete Vorstellungen für das Bauprojekt zu entwickeln. Hierbei werden erste Entwürfe, Skizzen und Konzepte erarbeitet. Der Architekt überprüft, ob die Vorstellungen des Bauherrn mit den baurechtlichen Vorgaben und dem Budget vereinbar sind.

In dieser Phase wird auch eine erste Kostenschätzung vorgenommen, um dem Bauherrn eine grobe Vorstellung der anfallenden Baukosten zu vermitteln. Ebenso erfolgt eine Machbarkeitsstudie, die mögliche Hürden aufzeigt und Alternativen vorschlägt.

Leistungsphase 3: Entwurfsplanung

Die Entwurfsplanung ist eine der wichtigsten Phasen im Planungsprozess, da hier das Gesamtkonzept des Bauvorhabens entwickelt wird. Der Architekt erstellt detaillierte Pläne und Zeichnungen, die die gesamte Gebäude- und Raumstruktur widerspiegeln. In dieser Phase werden die Planungsleistungen koordiniert, um sicherzustellen, dass das Bauvorhaben nicht nur baureif ist, sondern auch den Wünschen des Bauherrn und den rechtlichen Vorschriften entspricht.

Zudem wird in dieser Phase eine detailliertere Kostenschätzung durchgeführt. Der Bauherr erhält damit eine genauere Vorstellung von den voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts.

Leistungsphase 4: Genehmigungsplanung

Die Genehmigungsplanung schließt sich nahtlos an die Entwurfsplanung an. Hierbei wird das Bauvorhaben so konkretisiert, dass alle notwendigen Unterlagen für die Einholung der Baugenehmigung erstellt werden. Der Architekt sorgt dafür, dass alle rechtlichen und bautechnischen Anforderungen erfüllt sind und reicht die Unterlagen bei der zuständigen Baubehörde ein. Diese Phase ist entscheidend, da das Projekt ohne eine Baugenehmigung nicht realisiert werden kann.

Leistungsphase 5: Ausführungsplanung

In der Ausführungsplanung wird der Entwurf des Bauprojekts so weit konkretisiert, dass er in die Praxis umgesetzt werden kann. Der Architekt erstellt detaillierte Baupläne, die bis ins kleinste Detail festlegen, wie das Gebäude zu errichten ist. Diese Pläne enthalten genaue Angaben zu Materialien, Maßen und Konstruktionen.

Die Ausführungsplanung ist die Basis für die tatsächliche Bauausführung und muss daher äußerst präzise sein. Fehler oder Unklarheiten in dieser Phase können zu Verzögerungen oder Mehrkosten im Bauprozess führen.

Leistungsphase 6: Vorbereitung der Vergabe

Nachdem die Ausführungsplanung abgeschlossen ist, geht es in der Vorbereitung der Vergabe darum, Leistungsverzeichnisse zu erstellen, die alle zu erbringenden Leistungen detailliert beschreiben. Diese Leistungsverzeichnisse dienen dazu, Angebote von Bauunternehmen und anderen ausführenden Firmen einzuholen.

In dieser Phase wird außerdem ein Zeitplan für die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erstellt.

Leistungsphase 7: Mitwirkung bei der Vergabe

Die Mitwirkung bei der Vergabe umfasst die Unterstützung des Bauherrn bei der Auswahl der ausführenden Unternehmen. Der Architekt prüft die eingegangenen Angebote, vergleicht sie und führt bei Bedarf Verhandlungen mit den Bietern. Am Ende dieser Phase steht die Auftragserteilung an das Bauunternehmen oder die Handwerksfirmen.

Die Mitwirkung bei der Vergabe ist wichtig, um sicherzustellen, dass die ausgewählten Unternehmen die geplanten Bauleistungen qualitativ hochwertig und zu einem fairen Preis umsetzen können.

Leistungsphase 8: Objektüberwachung (Bauüberwachung und Dokumentation)

Die Objektüberwachung, oft auch als Bauüberwachung bezeichnet, ist die zentrale Phase der Bauausführung. Der Architekt überwacht die Arbeiten auf der Baustelle und stellt sicher, dass sie gemäß den genehmigten Plänen, den Bauvorschriften und den vertraglichen Vereinbarungen ausgeführt werden.

In dieser Phase wird auch die Einhaltung der Bauzeit und der Kosten kontrolliert. Eventuelle Mängel oder Abweichungen von den Planungen werden dokumentiert und sofort behoben.

Leistungsphase 9: Objektbetreuung und Dokumentation

Die letzte Phase der HOAI ist die Objektbetreuung und Dokumentation. Hier geht es darum, das fertiggestellte Bauprojekt zu betreuen und zu überprüfen, ob es den Anforderungen des Bauherrn und den Planungen entspricht. Der Architekt stellt die Abnahme des Bauwerks sicher und erstellt eine abschließende Dokumentation des Bauvorhabens.

Zudem gehört es zu den Aufgaben des Architekten, den Bauherrn in den ersten Jahren nach der Fertigstellung bei der Beseitigung eventueller Mängel zu unterstützen.

Bedeutung der HOAI-Leistungsphasen

Die HOAI-Leistungsphasen bieten nicht nur eine klare Struktur für den gesamten Bauprozess, sondern sie haben auch eine wichtige Rolle in der Honorarberechnung. Die Vergütung von Architekten- und Ingenieurleistungen wird durch den prozentualen Anteil jeder Leistungsphase an der Gesamtvergütung geregelt. Dies schafft Transparenz und Sicherheit für beide Parteien.

Für Bauherren bedeutet dies, dass sie einen klaren Überblick über die zu erwartenden Planungs- und Überwachungskosten erhalten. Zudem wissen sie, welche Leistungen sie in jeder Phase erwarten können.

Die HOAI als unverzichtbares Werkzeug für erfolgreiche Bauprojekte

Die HOAI ist ein unverzichtbares Regelwerk für Architekten, Ingenieure und Bauherren, das den gesamten Planungs- und Bauprozess strukturiert und fair regelt. Durch die neun Leistungsphasen bietet sie eine klare Orientierung und sorgt für Transparenz bei der Honorierung der erbrachten Leistungen.

Im Zeitalter der Digitalisierung wird die Anwendung der HOAI zunehmend effizienter gestaltet. Planungssoftware und digitale Tools ermöglichen eine präzisere, schnellere und kostengünstigere Umsetzung der Leistungsphasen. Dies führt zu einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und trägt dazu bei, Bauvorhaben effizienter und reibungsloser zu gestalten.



Digitalisierung in der HOAI: Effizienz durch digitale Unterstützung

Die Bauindustrie hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Bereich der Digitalisierung gemacht. Auch die HOAI profitiert von dieser Entwicklung. Insbesondere in den Bereichen der Planung, Überwachung und Dokumentation werden immer mehr digitale Tools eingesetzt, die die Arbeit von Architekten und Ingenieuren erheblich erleichtern. Dies führt nicht nur zu einer höheren Genauigkeit, sondern auch zu einer schnelleren Bearbeitung der Projekte.

1. Digitale Tools für die Planungsphasen

Für die Leistungsphasen 1 bis 5, die sich auf die Planungsarbeit beziehen, kommen verstärkt Building Information Modeling (BIM) und andere Planungssoftwares zum Einsatz. Diese ermöglichen es, ein Gebäude bereits in der Planungsphase in 3D zu modellieren und verschiedene Szenarien durchzuspielen. Die Vorteile von BIM sind vielfältig:

  • Visualisierung: Der Bauherr kann bereits in einer frühen Phase ein realistisches Bild von seinem Bauprojekt erhalten. Dies erleichtert Entscheidungen über Anpassungen und Änderungen.

  • Kollaboration: Verschiedene Beteiligte wie Architekten, Ingenieure und Fachplaner können in Echtzeit an demselben Modell arbeiten, was die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessert.

  • Kostenkontrolle: Durch die präzise Planung lassen sich die Baukosten besser im Blick behalten, und unvorhergesehene Kostensteigerungen können vermieden werden.

2. Digitale Überwachung und Dokumentation

Auch in den Leistungsphasen 6 bis 9, die sich auf die Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung beziehen, bietet die Digitalisierung viele Vorteile. Moderne Softwarelösungen ermöglichen eine genaue Dokumentation der Baufortschritte, und digitale Tools zur Kostenkontrolle und Zeitplanung helfen dabei, die Einhaltung des Budgets und des Zeitplans sicherzustellen.

Darüber hinaus werden auch Drohnen und 3D-Scanner eingesetzt, um Baufortschritte zu überwachen. Diese Technologien bieten eine präzise Überwachung der Bauausführung und ermöglichen es dem Architekten, rechtzeitig einzugreifen, wenn Mängel auftreten oder vom Plan abgewichen wird.

3. Digitale Projektkommunikation

Die Kommunikation zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauherren und Bauunternehmen ist ein weiterer Bereich, in dem die Digitalisierung große Vorteile bringt. Plattformen wie BIM 360 oder Plangrid ermöglichen es, alle Projektbeteiligten in Echtzeit über Änderungen und Fortschritte zu informieren. So können Fragen schnell geklärt und Entscheidungen zeitnah getroffen werden.

Insgesamt tragen diese digitalen Werkzeuge dazu bei, die Anwendung der HOAI effektiver und effizienter zu gestalten. Sie ermöglichen eine präzisere Planung, eine schnellere Bauausführung und eine verbesserte Kontrolle über die Kosten und Zeitpläne.

HOAI

Herausforderungen und Anpassungen der HOAI

Trotz ihrer langen Tradition und ihrer Bedeutung im deutschen Bauwesen hat die HOAI im Laufe der Jahre auch einige Anpassungen und Reformen erfahren. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, das Regelwerk an die Europäische Rechtsprechung und die Entwicklungen der Bauindustrie anzupassen.

1. EuGH-Urteil und die Folgen

Im Jahr 2019 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass die verbindlichen Mindest- und Höchstsätze der HOAI gegen die Dienstleistungsrichtlinie der EU verstoßen. Seitdem sind die Honorarsätze nicht mehr zwingend vorgeschrieben, sondern dienen nur noch als Orientierungshilfe. Dies hat zu einer gewissen Verunsicherung bei Bauherren und Planern geführt, da die klare Vorgabe der Vergütungssätze entfiel.

Trotzdem bleibt die HOAI ein wichtiges Instrument, um die Leistungen von Architekten und Ingenieuren angemessen zu vergüten und den Qualitätsstandard in der Bauplanung zu sichern. Die meisten Architekten und Ingenieure orientieren sich weiterhin an den empfohlenen Sätzen, um eine faire und transparente Zusammenarbeit zu gewährleisten.

2. Anpassung an neue Technologien und Arbeitsweisen

Eine weitere Herausforderung besteht darin, die HOAI an neue Technologien wie BIM und die Digitalisierung der Bauprozesse anzupassen. Die aktuelle Fassung der HOAI berücksichtigt diese Entwicklungen noch nicht umfassend, weshalb es in Zukunft weitere Reformen geben könnte, um die digitalen Arbeitsweisen und deren Einfluss auf die Vergütung und den Leistungsumfang besser abzubilden.

3. Internationale Vergleichbarkeit

Die HOAI ist ein spezifisch deutsches Regelwerk, das in dieser Form in anderen Ländern nicht existiert. Dies kann zu Schwierigkeiten führen, wenn deutsche Architekten und Ingenieure an internationalen Projekten beteiligt sind. In vielen Ländern wird die Vergütung freier vereinbart, und es gibt keine vergleichbare Honorarordnung. Hier müssen Architekten und Ingenieure flexibel sein und sich auf die jeweiligen Landesvorgaben einstellen.

Fazit: Die Zukunft der HOAI und die Rolle digitaler Technologien

Die HOAI bleibt auch nach den Anpassungen durch das EuGH-Urteil ein zentraler Bestandteil der Vergütungsstruktur für Architekten und Ingenieure in Deutschland. Sie bietet eine klare Orientierung und trägt dazu bei, die Qualität und Transparenz im Bauwesen zu sichern. Die Einteilung in neun Leistungsphasen schafft einen strukturierten Ablauf, der den gesamten Planungs- und Bauprozess abdeckt und eine faire Vergütung der erbrachten Leistungen gewährleistet.

Die Digitalisierung der Bauindustrie hat das Potenzial, die Anwendung der HOAI noch weiter zu verbessern. Durch den Einsatz von digitalen Tools wie BIM, Planungssoftware und Überwachungstechnologien können Bauprojekte präziser, schneller und kosteneffizienter umgesetzt werden. Dies trägt nicht nur zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten bei, sondern auch zu einer höheren Zufriedenheit der Bauherren.

Auch wenn die HOAI vor einigen Herausforderungen steht, insbesondere durch die veränderte Rechtsprechung und die zunehmende Globalisierung der Bauprojekte, bleibt sie ein unverzichtbares Werkzeug für den Erfolg von Bauvorhaben in Deutschland. Die kontinuierliche Anpassung an neue technologische und rechtliche Rahmenbedingungen wird entscheidend sein, um die Relevanz der HOAI in Zukunft zu sichern.

Für Bauherren, Architekten und Ingenieure ist es daher wichtig, sich mit den aktuellen Regelungen der HOAI vertraut zu machen und die Möglichkeiten der digitalen Unterstützung zu nutzen. Nur so können Bauprojekte erfolgreich geplant, umgesetzt und überwacht werden – zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Zusammenfassung: Wichtige Punkte der HOAI und ihrer Leistungsphasen

  • Die HOAI regelt die Vergütung von Architekten und Ingenieuren im Bauwesen in Deutschland.

  • Sie ist in neun Leistungsphasen unterteilt, die den gesamten Planungs- und Bauprozess strukturieren.

  • Jede Leistungsphase hat einen bestimmten prozentualen Anteil an der Gesamtvergütung, was Transparenz und Fairness gewährleistet.

  • Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, die Anwendung der HOAI zu optimieren, insbesondere durch BIM, Planungssoftware und digitale Überwachungswerkzeuge.

  • Die HOAI steht vor Herausforderungen, insbesondere durch das EuGH-Urteil und die zunehmende Globalisierung der Bauindustrie.

  • Trotz dieser Herausforderungen bleibt die HOAI ein wichtiges Instrument zur Sicherung von Qualität und Transparenz im Bauwesen.

Die Zukunft der HOAI wird von ihrer Fähigkeit abhängen, sich weiterzuentwickeln und die digitalen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Mit den richtigen Anpassungen und der fortschreitenden Integration neuer Technologien kann die HOAI weiterhin eine Schlüsselrolle in der Bauplanung und -ausführung spielen.





bottom of page